Wie kann es gelingen, im Raum Augsburg ein regionales Konzept mit realisierbaren Lösungspfaden zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu etablieren? Dieser Fragestellung widmet sich ein Projektkonsortium unter der Leitung des Umweltclusters, das ab Februar 2020 für drei Jahre vom BMBF gefördert wird.

Hintergrund und Projektziele

Angesichts beständig steigender Kunststoffabfallmengen und ausgehend von den Erfahrungen mit den Lebenswegen eingesetzter „konventioneller“ Kunststoffe sowie der Entwicklung und dem Einsatz biobasierter Kunststoffe stellen sich Fragen nach den Zukunftsperspektiven für den Werkstoff und dessen Verwertung. Eine Option ist der Weg von der linearen Abfallwirtschaft hin zu einer wirklichen Kreislaufführung, einem zirkulären Wirtschaften, und der Reduzierung des Ressourceneinsatzes für die Kunststoffherstellung. Vermeidung von Abfällen, Substitution durch den Einsatz biobasierter Kunststoffe oder anderer alternativer Materialien sowie Sammlung, Sortierung und Recycling in einer regionalen Kreislaufwirtschaft sind dabei die Bausteine, die es im Sinne einer nachhaltigen Ressourcennutzung bei Kunststoffen zu optimieren gilt.

Für die Stadt-Land-Beziehungen kann dieser Wandel eine Chance bedeuten. Biobasierte Geschäftsmodelle können die sozioökonomische Entwicklung des ländlichen Raumes, etwa durch die Verwertung von landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh als Substitut für Kunststoffprodukte stärken. In urbanen Ballungsräumen wiederum kann die Verwendung biobasierter Produkte zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten beitragen. Durch die anschließende stoffliche oder energetische Wiedernutzung kann schließlich eine grenzüberschreitende Kreislaufführung stattfinden, wodurch ein Beitrag zum regionalen Landmanagement geleistet wird.

Aus diesen Gründen hat sich ein Konsortium aus Vertretern der Stadt Augsburg und umliegender Landkreise (Augsburg und Aichach-Friedberg) sowie der Wirtschaft und Wissenschaft zusammengefunden, um ab Februar 2020 für drei Jahre praxisnahe Ansätze zur

  • Vermeidung von nicht recyclingfähigen Kunststoffen und Kunststoffabfällen,
  • Substitution von herkömmlichen Kunststoffen durch biobasierte Alternativen sowie
  • nachhaltige Kreislaufwirtschaft von (biobasierten und herkömmlichen) Kunststoffen

 

zu entwickeln und erproben. In insgesamt elf Arbeitspaketen werden branchenübergreifend und transdisziplinär die Grundlagen für die spätere Umsetzung in der Projektregion erarbeitet.

Projektkonsortium

Der Umweltcluster Bayern koordiniert das "reGIOcycle"-Konsortium, das aus weiteren 15 Partnern besteht.

Koordination:
  • Trägerverin Umwelttechnologie-Cluster Bayern e.V.
 
Verbundpartner:
  • BioIN GmbH
  • Difu Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH
  • Dorr GmbH und Co. KG
  • ELOGplan GmbH
  • Fraunhofer ISC Projektgruppe Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS
  • Landpack GmbH
  • Stadt Augsburg und Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb der Stadt Augsburg
  • TECNARO GmbH
  • Universität Augsburg – Institut für Materials Resource Management und Resource Lab
  • Universität Stuttgart – Institut für Kunststofftechnik

 

Assoziierte Partner:

  • AVA Abfallverwertung Augsburg KU
  • Landkreis Aichach-Friedberg
  • Landkreis Augsburg
  • Regio Augsburg Wirtschaft GmbH
  • Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ)

 

Förderung

Das Projekt startet zunächst mit einer dreijährigen Forschungsphase; eine anschließende 2-jährige Umsetzungsphase wird angestrebt. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderrichtlinie „Stadt-Land-Plus“ gefördert, die Teil der Leitinitiative Zukunftsstadt innerhalb des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung – FONA3“ ist.