„Ist das Recycling und die Wiederverwertung insbesondere von Beton ein Weg um die CO2-Emissionen im Bausektor zu minimieren?“ Unter dieser Leitfrage trafen sich am 25. April 2024 etwa 60 interessierte und direkt beteiligte aus der Baubranche zu einer gemeinsamen Veranstaltung der Hochschule München (HM) und des Umweltcluster Bayern in München.
Auf dem Programm stand eine spannende Einführung mit Impulsvorträgen, eine anschließende Laborführung und viel Zeit zum Netzwerken. Baudirektor Christian Brandes leitete die Impulsvorträge mit einem Überblick zum ressourcenschonenden Bauen und dem möglichen Einsatz von Recyclingbeton ein. Prof. Thorsten Stengel von der HM führte die Diskussion weiter und berichtete über Verfahren zur CO2-Bilanzierung von Recyclingbeton. Hierdurch können der Einsatz von Recyclingbeton direkt mit neuem Beton in seiner CO2-Bilanz verglichen werden und Einsparungspotenziale für CO2 in der Produktion erkannt werden. Im Anschluss stellte Prof. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, die Initiative „Sustainable Bavaria: Die digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft“ vor, die die Politik in dieser Thematik unterstützt. Dr. Volker Thome vom Fraunhofer IBP berichtete von der Möglichkeit des vollständigen Recyclings von Beton mittels einer Hochspannungs-Pulstechnologie und der damit zu erzielenden Einsparung im CO2-Verbrauch bei der Zementherstellung. Mit der Frage im Vortrag von Frau Prof. Andrea Kustermann, ebenfalls von der HM, „Recyclingbeton: Kommen wir aus der Forschung zum Standard?“ ergab sich ein abgerundeter Blick auf die Thematik des Tages. Sie zeigte die Vielfalt der positiven Beispiele des Einsatzes von Recyclingbeton in Zusammenarbeit der Hochschule, der Bauwirtschaft, der Behörden und der Politik, die bereits erfolgreich umgesetzt wurden.
Die rege Diskussion während des Vortragsblockes zeigte das starke Interesse der Anwesenden, die sich im Anschluss zu einer Laborführung in Gruppen einteilten. Die Mitarbeiter von Frau Prof. Kustermann und Herrn Prof. Stengel präsentierten in sechs Stationen aktuelle Forschungsarbeiten rund um das Betonrecycling. Neben den chemischen und mechanischen Eigenschaften des Recyclingbetons gab es auch Einblicke in die Zementierung mit Hilfe von Bioorganismen und den Einsatz im 3D-Druck. Klar war immer, dass sich der Recyclingbeton in seinen Anforderungen mit dem normalen Beton messen lassen muss, sei es in der Langlebigkeit oder der Frage der Sicherheit. Hier scheint man aber auf einem sehr guten Weg zu sein, der auch in den Bauvorschriften und weiteren Regulatorien den Einsatz von Recyclingbeton erweitern wird. Zusätzlich birgt die Anwendung des Recyclingbetons großes Einsparpotenzial beim CO2-Ausstoß und kann so zu einer umweltschonenderen Bauwirtschaft beitragen.
Die Pausen wurden rege zu Diskussionen und zum Kennenlernen genutzt. Sowohl die Hochschule München, als auch der Umweltcluster Bayern freuen sich über die große Resonanz, die dieses wichtige umwelttechnologische Thema hervorgerufen hat und sehen positiv in die Zukunft!