Gemeinsam mit der IHK Würzburg-Schweinfurt und der IHK Schwaben organisierten wir am 21. Oktober von 14 bis 15:30 Uhr das Web-Seminar "GreenTech - Chancen aus dem Green Deal nutzen".
In diesem Web-Seminar erhielten rund 50 Teilnehmende einen Einblick in den Green Deal und durch die Vorstellung zweier Best-Practices außerdem einen Anstoß zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie den Export von neuen Technologien.
Nach der Begrüßung durch Patrick Augustin (IHK Schwaben) und Daniela Ratzinger (Umweltcluster Bayern) gaben die Teilnehmenden im Rahmen einer Kurz-Umfrage an wie vertraut sie bereits mit dem Green Deal sind. Rund 80 % hatten bereits davon gehört, waren aber noch nicht vertraut mit den Inhalten und rund 20 % waren im Vorfeld der Veranstaltung bereits vertraut bzw. sehr vertraut mit dem Green Deal.
von links: Drita Schneider (Schneider Kunststofftechnik GmbH), Dr. Renke Deckarm (Vertretung der EU-Kommission in München) und Dr. Stefan Möhringer (Simon Möhringer Anlagenbau GmbH), Screenshot: Umweltcluster Bayern
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den Europäischen Green Deal als Europas „Man on the Moon Moment“ bezeichnet. In der Tat ist die Zielsetzung ambitioniert: Bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent werden. Um dieses Ziel zu erreichen sieht der Europäische Green Deal eine Vielzahl an Maßnahmen vor, die viele Bereiche des Lebens und Wirtschaftens berühren. Nach der Einigung auf eine CO2-Reduktion von 55 Prozent bis 2030 hat die EU-Kommission im Juli diesen Jahres eine Reihe von konkreten Gesetzesvorschlägen vorgelegt, die den Green Deal umsetzen sollen. Diese Vorschläge befinden sich nun im europäischen Gesetzgebungsprozess. Dr. Renke Deckarm von der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München gab einen Überblick über den Europäischen Green Deal und den aktuellen Stand der Umsetzung. Im Anschluss an den Vortrag gab es zudem neben der Möglichkeit von Fragen, im Rahmen einer Diskussionsrunde auch die Möglichkeit Feedback aus Sicht der bayerischen Unternehmen zu geben, sodass auch die Sicht aus der bayerischen Wirtschaft auf den Green Deal, mit seinen Chancen und Herausforderungen, in der EU wahrgenommen werden kann.
Nachfolgend berichtete Dr. Stefan Möhringer (Geschäftsführer Simon Möhringer Anlagenbau GmbH) über die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells, bei welchem aus den Stämmen der Ölpalmen - einem Abfallprodukt - werthaltige Produkte erzeugt werden. Millionen von Stämmen der Ölpalme, die zur Erzeugung von Palmöl verpflanzt wurden, verrotten jährlich. Der Grund: nach 30 Jahren lässt der Ölertrag nach und die alten Palmen werden durch neue Pflanzen ersetzt. Für die Stämme gab es bisher jedoch keine sinnvolle Verwendung. Möhringer hat gemeinsam mit Partnerfirmen ein Verfahren entwickelt, um aus den alten Stämmen der Ölpalmen wertvolle Holzprodukte für die Möbel- und Bauindustrie herzustellen. So werden CO2 eingespart, die Naturwälder in Asien geschont und neue Wertschöpfung erzeugt.
Zum Abschluss des Web-Seminars gab Drita Schneider (Geschäftsführerin Schneider Kunststofftechnik GmbH) einen Einblick in die Entwicklung eines Wasserfilters - zum einen, um Menschen ohne Wasserleitungen und Elektrizität mit sauberem Trinkwasser versorgen zu können und zum anderen, um ein zusätzliches Standbein zum Kerngeschäft der Schneider Kunststofftechnik zu etablieren (Stichwort: Unabhängigkeit). Der Name des Wasserfilters "Ujeta" ist ein zusammengesetztes Wort aus der kosovarischen Sprache und bedeutet Wasser ist Leben.
Das Web-Seminar endete mit einer Diskussionsrunde, in welcher die Teilnehmenden noch einmal die Möglicheit hatten Fragen an alle drei Referenten zu richten und durch diese den ein oder anderen Tipp zur Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells zu erhalten.
Moderiert wurde das Web-Seminar von Daniela Ratzinger (Umweltcluster Bayern) und Jacqueline Escher (IHK Würzburg-Schweinfurt).
Die Aufzeichnung finden Sie hier (GoToStage).