Deponien sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Abfallwirtschaft - dass es sich dabei um komplexe technische Bauwerke handelt, die mit einer "wilden Kippe" so gar nichts mehr gemein haben, davon konnte sich das Team der Umweltcluster-Geschäftsstelle in Augsburg einen Eindruck verschaffen.
Der "Augsburger Müllberg" im Norden der Stadt wurde 2016 teilweise für die Öffentlichkeit als Naherholungsgebiet geöffnet und erfreut sich seitdem wachsender Beliebtheit bei der Bevölkerung wie auch bei verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Robert Mayr, Deponieleiter des Augsburger Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebes, konnte bei der Führung mit allerlei fachlichen Informationen, aber auch mit kuriosen Anekdoten aus der Geschichte der Anlage aufwarten. Das UCB-Team erfuhr viel Interessantes zur Entstehung der Deponie, zur Umsetzung des Besucherkonzeptes und zu den baulich-technischen Aspekten des noch in Betrieb befindlichen Abschnittes (DK I).
Zu den Bestandteilen einer modernen Deponie gehören u.a. ein Abdichtungssystem und eine Absaugeinrichtung mit Verwertungsanlage für die in der Deponie entstehenden Gase. Zudem enthält sie auch bauliche Einrichtungen, um Oberflächen- und Sickerwasser aufzufangen, ggf. zu behandeln und anschließend zur weiteren Reinigung in die kommunale Kläranlage zu leiten. Ständige Kontrollen und Analysen sowohl des angelieferten Abfalls als auch des austretenden Wassers sowie des Deponiegases garantieren den Schutz der umgebenden Umwelt und stellen u.a. sicher, dass das Grundwasser in Deponienähe oder die Luft nicht belastet werden. Auch die anschließende Rekultivierung der endabgedichteten Deponie wird nicht dem Zufall überlassen: So hat man in Augsburg versucht, den Deponiekörper in die Firnaberau-Heide zu integrieren. Dass dies erfolgreich gelungen ist, zeigt der Bewuchs durch spezielle heimische Gräser- und Pflanzenarten sowie die Besiedelung durch diverse Tiere (u.a. Schlangen, Greifvögel und Wild) und Insekten. Im Sommer wird die Deponie von Schafen beweidet.
Aufgrund des anhaltenden Baubooms in der Region sowie der Entwicklung neuer, derzeit (noch) nicht recyclingfähiger Materialien werden Deponien wie jene in Augsburg auch weiterhin nicht an Relevanz für die Abfallwirtschaft verlieren. Daher hat der Umweltcluster ein Netzwerk für bayerische Deponiebetreiber initiiert, um ein Forum für den Austausch untereinander sowie für die Kommunikation mit Behörden zu bieten. Hier können Sie sich über die Aktivitäten von aDetec informieren.
Für die interessierte Öffentlichkeit besteht am 06. April 2019 im Rahmen von "Augsburg Open" die Möglichkeit, den Sonnenaufgang inkl. Führung von der Deponie aus zu genießen. Informationen finden Sie hier.
Einbau des DKI-Abfalls auf der Deponie Augsburg-Nord
Deponie oder Parkanlage? Der einstige "Müllberg" lockt als Naherholungsgebiet Mensch und Tier an
Robert Mayr informiert über die Geschichte der Deponie
Fotos: Umweltcluster Bayern