CCS und CCU in der Müllverbrennung – Ausweg oder Irrweg für den Klimaschutz? Unter diesem Motto gab es einen kurzen, aber intensiven Austausch einiger ausgewählter Experten auf der Green Stage der IFAT.
Prof. Mario Mocker von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg/Weiden war als Leiter des Arbeitskreises der Moderator der Veranstaltung. Für einen kurzen technologischen Überblick und den aktuellen Stand der Technik konnte der UCB Herrn Helge Höft von ILF Consulting Engineers gewinnen. Er erklärte kurz das Prinzip des „Carbon Capturing and Utilisation“ (CCU) oder „CC and Storage“ (CCS) und die Voraussetzungen für eine Großtechnische Umsetzung. Herr Dr. Wolfram Dietz vom bifa Umweltinstitut forscht gerade intensiv zu diesem Thema. Als Vertreter der Müllverbrennungsanlagen in Bayern stellte Herr Alexander Kutscher vom Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg die Fragestellung aus seiner Sicht dar.
Foto: Umweltcluster Bayern
Einig waren sich alle, dass die Müllverbrennung nur eine vergleichsweise kleine Quelle von CO2 im Vergleich zu anderen Sektoren darstellt und die teure Technologie des Carbon Capturing (CC) hier auch mit Vorsicht einzuführen ist. Oft sind Müllverbrennungsanlagen in verschiedenster Weise mit den Kommunen in der Lieferung von Wärme eingebunden – diese wird aber für einen effizienten CC-Prozess wieder an den Verbrennungsanlagen benötigt und stünde nicht für z.B. die Fernwärme zur Verfügung. Zudem sind die aktuellen Technologien des CC noch nicht auf großtechnische Anwendungen entwickelt, d.h. eine sofortige Integration dieser Systeme ist nicht möglich. Dazu passte die Frage von Herrn Mocker, wann denn Herr Kutscher eine CCU-Anlage für seine Müllverbrennungsanlage bestellen würde. Am wahrscheinlichsten war natürlich nicht 2025 oder 2030, sondern 2040 – vorausgesetzt die Technologie hat ausreichende Reife erlangt. Herr Höft hatte ebenfalls hingewiesen, dass es noch keine CO2 Infrastruktur auf Bundesebene gäbe, die ein Einspeisen des rückgewonnenen CO2 ermöglichen würde – dies macht das Verfahren bislang ebenfalls unrentabel, da das Produkt CO2 nicht verkauft werden kann. Insgesamt stellte man aber fest, dass, wenn die Technologie wirtschaftlich wird, die Müllverbrennungsanlagen auch gerne damit ausgestattet werden, um einen Beitrag zum Kohlenstoff-Kreislauf zu leisten.
Zum Abschluss Stellte Herr Mocker die Frage, ob im Jahr 2034 bei der IFAT dieses Thema weiterhin diskutiert werden würde: Die einstimmige Meinung war: „Ja“. Bezogen auf das Thema ist die CC-Technologie also weder noch: Sie ist kein Ausweg, da der Beitrag der Müllverbrennung zum gesamten CO2 Ausstoß zu gering ist, noch ein Irrweg, da mit einer entsprechend wirtschaftlichen technischen Lösung ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet werden kann. Wir werden weiter zu dem Thema diskutieren!