Der AK Abwasserwärmenutzung des Umweltcluster Bayern lud am 09.11.2022 zur Fachtagung "Heizen und Kühlen mit Abwasser" in das marinaForum in Regensburg ein!
Warum die Energie aus Wasser nach dem Duschen nicht einfach weiter nutzen, anstatt die Energie in die Kanalisation zu "entsorgen"?
Diese und andere Fragestellungen wurden am 9. November mit mehr als 20 Teilnehmenden im marinaForum in Regensburg beleuchtet. Einführende Worte richtete Herr Hackner von der Huber SE als Vertretung für Herrn Frommann, Leiters des AK Abwasserwärmenutzung, an die Runde und betonte, wie wichtig es ist gerade in den aktuellen Zeiten auch nicht konventionelle aber innovative Energieerzeugungsformen verstärkt in Betracht zu ziehen.
Im ersten Vortrag stellen Herr Ziegenthaler von der Stadt Regensburg und Herr Stodtmeister von Eco.s die Abwasserwärmenutzung am Beispiel der Stadt Regensburg vor. Im Rahmen einer Quartierentwicklung in der Altstadt von Regensburg, wurde 2011 mit der Planung für das Museum der Bayerischen Geschichte begonnen und 2018 das Haus eröffnet. Für die Energieversorgung des Museums wird die Wärme des Abwassers zum Heizen und Kühlen genutzt.
Prof. Dr.-Ing. Oliver Christ von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf gab Einblicke in die Grundlagen und technischen Optionen für das Heizen und Kühlen mit Abwasser. So wurde dargestellt, dass bis zu 20% der in Wohngebäuden erzeugten Wärmeenergie (durch Dusche, Waschmaschine, Geschirrspüler etc.) ungenutzt in die Kanalisation fließen.
Diese Energie kann durch Wärmetauscher an verschiedenen Orten um das Gebäude rückgewonnen werden. Die verschiedenen technischen Spezifikationen wurden mit konkreten Praxisbeispiele in diesem Vortrag untermauert.
Diese Grundlagen wurden im dritten Vortrag von Herr Dommer und Herr Schnabl von der Huber SE vertieft, in dem hier auf die Unterschiede der Wärmerückgewinnung durch Wasser/Wasser Wärmetauscher und Luft/Wasser Wärmetauscher im Sommer vs. Winter hingewiesen wurde. Weiterhin wurden konkrete technische Lösungen vorgestellt und die Anwendung in Praxisbeispielen veranschaulicht.
Im letzten Vortrag der Veranstaltung stellte Herr Eberl von der Siemens AG das Praxisbeispiel Fulda vor. Herr Eberl erläuterte wie wichtig es ist bei der Städte- und Arealplanung von morgen, bei der Versorgung der Areale mit Wärme, Strom und Mobilität die Synergieeffekte durch Sektorkopplung zu nutzen. Für innovative Projekte mit innovativen Systemen ist es dabei essentiell, dass alle Projektbeteiligten frühzeitig und stetig in die Kommunikation eingebunden werden damit Herausforderungen effektiv angegangen werden können und somit Projekte erfolgreich ins Ziel gebracht werden.
Im Anschluss an die Vorträge führte Herr Stodtmeister von Eco.s durch den Energiekeller des Museums Haus der Bayerischen Geschichte. Hier konnten alle Teilnehmenden die Technik der Abwasserwärmenutzung vor Ort erkunden und in der Praxis erfahren.