Fortführung des Online-Wissensaustausch für Kommunen
Im Rahmen des EU Interreg Projekts CIRCULAR4.0 organisiert der Umweltcluster Bayern gemeinsam mit den zwei weiteren deutschen Partnern bwcon GmbH und der Technischen Hochschule Rosenheim Veranstaltungen für die Vermittlung von Wissen zur Circular Economy und der Rolle der Digitalisierung.
Bereits am 18. Oktober erfuhren in einem ersten zweistündigen Workshop knapp zwanzig Akteure aus dem städtischen und kommunalen Umfeld mehr über das Konzept der Circular Economy. Am 23. November konnte der Wissensaustausch in einer kleineren Runde mit dem von den Teilnehmer:innen gewünschten Fokus Thema Bau & Cradle to Cradle fortgesetzt werden.
Christine Ruiz Duran, Projektleiterin Forschungsprojekte „Circular Economy“ bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, gab einen Impuls dazu warum zirkulär Bauen heißt zukunftsfähig zu sein. Lorena Zangl, Referentin für Kommunale Entwicklung des Cradle to Cradle NGO und Leiterin des Netzwerk C2C Regionen stellte Cradle to Cradle als Strategie für zukunftsfähige Kommunen vor. Jan van der Fels, der im Gebäudemanagement des Kreis Viersen die Einführung und Anwendung von "Building Information Modeling" betreut, zeigte anhand eines ganz konkreten kommunalen Bauprojekts die Anwendbarkeit des C2C Gedankens unter Einsatz von BIM. Abschließend konnte Dominik Campanella, Mitgründer und Geschäftsführer von Concular & Restado zahlreiche Beispiele aus der Anwendung ihrer zirkulären Materialpässe für die Wiederwendung von kommunalen und städtischen Gebäuden zeigen.
Screenshots: Umweltcluster Bayern
Die anschließende Diskussion zwischen Teilnehmer:innen und Referent:innen identifizierte zahlreiche Hürden, Ziele, Wünsche und Bedarfe der Kommunen und Akteure im kommunalen Umfeld. Zentrale Ergebnisse der Diskussion waren u.a.:
- Wir befinden uns in einer Umbruchsphase. Aktuell gibt es weder ausreichend Angebot für städtische Akteure noch ausreichend Nachfrage von städtischer Seite ggü. Unternehmen bzgl. zirkulärer Ausgestaltung des Baus. Pilotprojekte werden aber bereits von zahlreichen Vorreitern realisiert (z.B. Kreisarchiv Viersen, alte Stadtbücherei Augsburg) mit der Unterstützung des digitalen Gebäude-/Materialpasses (wie z.B. von Concular) und es existieren bereits Netzwerke zum Wissensaustausch für Kommunen wie das Netzwerk C2C Regionen.
- Die Formulierung von Ausschreibungen bietet einen gewissen Gestaltungsspielraum für zirkuläres Bauen. Dazu benötigt es aber Erfahrung und Wissen. Die Regionalität sekundärer Materialien lässt sich z.B. nur schwer in Ausschreibungen verankern. Genauso ist ein Umdenken im Kriterium Anschaffungs-/Herstellungspreis hin zu den Lebenszykluskosten eines Gebäudes notwendig. Auch bzgl. Ausschreibungen lässt sich viel von Pionieren lernen.
- Alle Akteure sind gefragt vorauszugehen. Trotzdem braucht es auch angepasste Vorgaben der Politik. So wäre die Anpassung von Förderkriterien im Bau weg von der reinen Energieeffizienz hin zur Ressourceneffizienz oder sogar Zirkularität ein wichtiger Hebel für mehr Zirkularität im Bau.
Hoffnung geben Auszüge aus dem Koalitionsvertrag, der einen Tag nach der Veranstaltung vorgestellt wurde: „Wir werden die Grundlagen schaffen, den Einsatz grauer Energie sowie die Lebenszykluskosten verstärkt betrachten zu können. Dazu führen wir u. a. einen digitalen Gebäuderessourcenpass ein. So wollen wir auch im Gebäudebereich zu einer Kreislaufwirtschaft kommen.“
Weitere Ergebnisse der Diskussion fließen in den Aktionsplan ein, der im Rahmen des Projekts CIRCULAR4.0 erstellt wird und der die Hürden, Ziele, Wünsche und Bedarfe zahlreicher Akteursgruppen bei der Umsetzung der Circular Economy dem Fördergeber (EU) aufzeigt.
Über das Projekt CIRCULAR4.0
Das Hauptziel des Projekts CIRCULAR4.0 ist die Stärkung der Digitalisierungsprozesse von KMU, um Innovationsprozesse zu fördern und den Übergang zur Kreislaufwirtschaft im Alpenraum zu beschleunigen. Neue Technologien ermöglichen die Entwicklung und die Einführung neuer CE-Geschäftsmodelle (Circular Economy), die häufig mit Sharing und Leasing in Verbindung stehen, aber auch Themen wie Wiederverwendung und Wiederaufarbeitung fokussieren. Das Projekt verspricht Unternehmen aus der Region Information und Unterstützung in Anbetracht verschiedener Konzepte der Kreislaufwirtschaft (zirkuläres Produktdesign, optimierte Produktnutzung und Rückgewinnung von Wertstoffen am Ende der Produktlebensdauer).
Mehr Information zum Projekt finden Sie hier.