Am 17. Juli 2024 fand von 10:00 bis 15:30 Uhr unser Technologieforum NUTSEN 2.0 zum Thema “Intelligentes Wassermanagement in bayerischen Industrieunternehmen” bei der Firma Kelheim Fibres statt. Die Veranstaltung zielte darauf ab, bewährte Ansätze und innovative Technologielösungen im Bereich des industriellen Wassermanagements zu teilen und die nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen zu fördern.
Alfred Mayr Geschäftsführer des Umweltcluster Bayern und Matthias Streller Geschäftsführer des Bayerischen Sensorik Cluster begrüßten über 30 Teilnehmer*innen zu der Veranstaltung. Die Gäste vertraten auf der einen Seite bayerische Unternehmen mit wasserintensiven Produktionsprozessen und auf der anderen Seite die Gruppe der Anbieter von intelligenten Lösungen für industrielles Wassermanagement. Darüber hinaus waren auch Forschungseinrichtungen und das „Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz“ sowie das „Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie“ vertreten. Alfred Mayr wies bei seiner Begrüßung auf die Bedeutung der Cross-Cluster-Kooperationen hin, welche für alle Beteiligten jeweils eine große Bereicherung darstellten. Ein Beispiel hierfür sei das Projekt NUTSEN 2.0, welches in diesem Jahr erneut unter Beweis stellt, wie sich die beiden Welten der Umwelttechnologie und der Sensorik gegenseitig ergänzen. Darauf folgte die Präsentation des Projekts NUTSEN 2.0, welches sich mit intelligenten Lösungen für nachhaltiges industrielles Wassermanagement beschäftigt.
Dr. Stefan Dick, Geschäftsführer von der Südstärke GmbH, zeigte in seinem Vortrag wie die genossenschaftlich organisierte Südstärke GmbH als einer der größten Produzenten von Kartoffelstärke entlang der Wertschöpfungskette auf mehreren Ebenen von wasserintensiven Prozessen abhängig ist. Er stellte konkrete Ideen und Vorschläge zur Optimierung des Wassermanagements der beiden Werke dar, welche unter anderem in einem Pilotprojekt im Rahmen von NUTSEN 2.0 umgesetzt werden sollen. Anschaulich wurde hierbei, wie zeitaufwändige Bewilligungsverfahren zu Verzögerungen führen.
Der Fachvortrag „Geschlossene Wasserkreisläufe in der Industrie – Abwasserfreie Industrieproduktion“ wurde gehalten von Dr. Martin Burger, Referent am Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz im Referat 58 “Schutz der oberirdischen Gewässer, Abwasserentsorgung”. Herr Dr. Burger, der sich vorwiegend mit Themen der Entsorgung von industriellem und kommunalem Abwasser beschäftigt, stellte u.a. dar, dass Zusatzkosten freiwillige Verfahrensumstellungen hemmen, während regulatorische Anforderungen Wettbewerbsnachteile begrenzen könnten. Für eine erfolgreiche Umsetzung regulatorischer Anforderungen sei es wichtig, dass diese auf EU-Ebene verankert sind.
Ein weiterer Fachvortrag „Smarte Lösungen zur Gewässerüberwachung im kommunalen und industriellen Umfeld“ wurde präsentiert von Christian Gutknecht, Branchenmanager Umwelt bei Endress+Hauser Group. Endress+Hauser ist ein weltweit führender Anbieter von Messgeräten, Dienstleistungen und Lösungen für die industrielle Verfahrenstechnik. Das Spektrum reicht von Prozesslösungen für Durchfluss-, Füllstand-, Druck- und Temperaturmessung, über analytische Messungen sowie Messwertregistrierung bis hin zu digitaler Kommunikation. Ziel ist die Optimierung von Prozessen hinsichtlich wirtschaftlicher Effizienz, Sicherheit und Auswirkungen auf die Umwelt.
Im Anschluss an eine gemeinsame Mittagpause, welche auch Gelegenheit für Austausch bot, hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, das Unternehmen Kelheim Fibres besser kennenzulernen. Umweltingenieurin Theresa Schreiner stellte die Firma und den Aufbau des Abwassermanagements vor, Laborleiterin Dr. Nina Köhne erläuterte die umfangreichen Labordienstleistungen, die nicht nur der internen Qualitätssicherung und Umweltanalytik dienen, sondern auch für externe Kunden zur Verfügung stehen und schließlich gab die Bioeconomy-Studentin Julia Promesberger einen Einblick in ihre Masterarbeit, die derzeit entsteht und die sich mit der Verbesserung der Wasserbilanz des Unternehmens befasst. Die abschließende Betriebsbesichtigung lieferte spannende und praxisnahe Einblicke in den Unternehmensstandort und sein Wassermanagementkonzept.
Das Technologieforum bot eine Plattform für den Austausch von Wissen und Ideen, um umweltfreundliche Wassermanagementsysteme zu implementieren und aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft teilzunehmen. Es zeigte aber auch eindrucksvoll auf, wie groß die Herausforderungen sind und wie gering oft der Spielraum der einzelnen Akteure ist. Wir hoffen, dass mit unserer Veranstaltung das gegenseitige Verständnis für die Restriktionen aller Beteiligten gewachsen ist. Wir sollten Transformation als gemeinsame Aufgabe begreifen - eine immense Herausforderung, der wir nur gemeinsam begegnen können, damit diese gelingen kann.
Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, ganz besonders an die Referent*innen für die spannenden Beiträge, an Kelheim Fibres, für die Bereitstellung des Veranstaltungsorts, das Catering und die aktive Mitgestaltung des Programms, an die Projektpartner vom Cluster Sensorik für die gute Zusammenarbeit und an das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie für die Förderung der Cross-Cluster-Projekte.