Der Arbeitskreis Mikroverunreinigungen des Umweltcluster Bayern begrüßte am 24. November 2023 über 40 Interessierte zu einer Vortragsveranstaltung. Diese fand von 10-15 Uhr in den Räumlichkeiten des Bayerisches Landesamtes für Umwelt in Augsburg statt. Arbeitskreisleiter Dr. Alexander Poser (R & H Umwelt GmbH) moderierte durch das abwechslungsreiche Programm.

Der Vormittag bot spannende und teilweise kontroverse Beiträge zur vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen. So berichtete Stefan Bleisteiner (LfU) über den Stand der Umsetzung in Bayern und Regine Schatz (Ingenieurbüro Dr. Resch + Partner), die Planerin der vierten Reinigungsstufe in Weißenburg, gab einen Überblick über gewonnene Erkenntnisse seit der Umsetzung. Es folgte ein Beitrag von Konstantin Sokurenko (ILF Beratende Ingenieure GmbH), in dem er die Notwendigkeit einer vierten Reinigungsstufe kritisch hinterfragte und eine flächendeckende Ausstattung aller Kläranlagen mit einer dritten Reinigungsstufe für zielführender hielt. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurden Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Verfahrensarten einander gegenübergestellt.

Nach einer gemeinsamen Mittagspause, welche von den Beteiligten für regen Austausch genutzt wurde, stellte Kerstin Gerritzen (Umweltcluster Bayern) das Cross-Cluster-Projekte NUTSEN vor, in welchem der Umweltcluster Bayern gemeinsam mit dem Cluster Sensorik nach intelligenten Lösungen für kommunales Wassermanagement gesucht hat und welches im kommenden Jahr im Rahmen von Projekt NUTSEN 2.0 auf den industriellen Sektor übertragen werden soll.

Im Anschluss wurde vertieft auf die Mikroplastik-Thematik eingegangen: Dr. Marco Kunaschk stellte anschaulich dar, wie die Risikobewertung von Mikroplastik in bayerischen Gewässern erfolgt. Dem folgte ein Beitrag von Dr. Sebastian Porkert (ECOFARIO), dessen Unternehmen ein Verfahren entwickelt hat, mit dem u.a. Mikroplastik aus Abwasser entfernt werden kann. Dr. Porkert berichtete unterhaltsam über seine „Lessons Learned“ seit der Unternehmens-Grünung.

Über die Gründung eines Start-Up zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen mittels neuartiger Diamantelektroden referierte Timo Fromm (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und demonstrierte das Verfahren praxisnah in einem Versuchsaufbau.

Zum Abschluss präsentierte Dr. Uwe Kunkel (LfU) mit der „Non-Target-Analytik“ ein neues Tool in der Gewässer-/Abwasseranalytik, welches nicht (wie sonst in der organischen Spurenanalytik üblich) bekannte Stoffe gezielt misst, sondern stattdessen alle unter den jeweils gewählten Messbedingungen erfassbaren Stoffe registriert.

Der Arbeitskreis Mikroverunreinigungen des Umweltcluster Bayern bedankt sich bei allen Mitwirkenden für spannende Beiträge und aktive Beteiligung. Ein besonderer Dank gilt außerdem dem LfU für die Bereitstellung der Räumlichkeiten.

Möchten auch Sie sich vertieft zum Thema Mikroverunreinigungen austauschen? Dann kommen Sie in unseren Arbeitskreis! Kerstin Gerritzen steht bei Fragen dazu und zum Projekt NUTSEN gern zur Verfügung (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. +49 160 99113332).

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Impressionen von der Vortragsveranstaltung. Fotos: Umweltcluster Bayern.