Phy2Climate – Ein globaler Ansatz für die Rückgewinnung landwirtschaftlicher Flächen durch eine Kombination von Phytosanierung, Biokraftstoffproduktion und klimafreundlichem Kupferhüttenbetrieb.

Kontaminierte Industriebrachen oder ehemalige Bergbaugebiete können in der Regel ohne aufwändige Sanierung nicht weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Die Belastung durch organische Schadstoffe und Schwermetalle ist so hoch, dass der Anbau von Nahrungsmitteln unmöglich ist.

Phytosanierung

Phytosanierung ist ein kostengünstiger Ansatz, diese Flächen wieder nutzbar zu machen. Bei diesem Verfahren werden Pflanzen eingesetzt, die während der Vegetationsperiode selektiv bestimmte Schadstoffe aus dem Boden aufnehmen. Vor allem sogenannte Hyperakkumulatoren können dabei besonders effektiv sein. Allerdings benötigt eine solche Sanierung mehrere Vegetationsperioden – Jahre in denen die Flächen nicht genutzt werden können.

Im Phy2Climate-Projekt werden die Pflanzen schon während des Zeitraums der Sanierung genutzt: mit Hilfe thermochemischer Konversionsprozesse werden sie nach der Ernte in Kraftstoffe und Reduktionsmittel (Koks) für Kupferhütten umgewandelt. Einerseits werden so die Sanierungsflächen produktiv genutzt, andererseits entspricht die Biomassebereitstellung einem None-iLUC (indirect Land Use Change) Ansatz, d.h. es müssen keine Wälder oder andere Flächen zur Nahrungsmittelproduktion für den Energiepflanzenanbau umgenutzt werden.

EU-Projekt mit 17 Partnern aus 10 Ländern

Im Rahmen des Projekts werden fünf Versuchsflächen in Serbien, Spanien, Litauen, Argentinien und Indien zur Phytosanierung eingerichtet. Die geerntete Biomasse wird zur thermochemischen Konversion nach Sulzbach-Rosenberg gebracht. Das aus der thermochemischen Konversion gewonnene Öl wird weiter zu Diesel und Benzin sowie Schiffsdiesel aufbereitet. Die erzeugten Reduktionsmittel werden gemeinsam mit der Firma Aurubis auf ihre Eignung als Ersatz fossiler Reduktionsmittel im Kupferhüttenprozess untersucht. Durch die Substitution des fossilen Koks‘ im Hüttenprozess wird der Biokraftstoff, der im Projekt erzeugt wird, bilanziell CO2-negativ. Nach der EU-Berechnungsgrundlage betragen die Einsparungen an Treibhausgasemissionen demnach 149%.

Phy2Climate liefert darüber hinaus Beiträge zu 16 der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Das Projekt wird mit rd. 4 Mio. € von der Europäischen Kommission gefördert. Es sind 17 Partner aus zehn verschiedenen Ländern beteiligt, die sich über die Kontinente Europa, Asien und Südamerika erstrecken. Auch der Umweltcluster Bayern ist einer der Projektpartner. Das Projekt ist zum 1. Januar 2021 gestartet und läuft bis Juli 2025

Phy2Climate Logo

Phytosanierung erzeugt Biokohle und Kraftstoff
Phytosanierung kontaminierter Flächen bei gleichzeitiger Produktion von synthetischem Biokraftstoff und Biokoks für Industrieprozesse

Phy2Climate-Projektgrafik.jpg

Rückblick

Juni 2023 | Konsortialtreffen 2023 in Sulzbach-Rosenberg

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Juli 2021 | Ausgabe 1

Pressemeldungen

Februar 2021 | Kick-off Meeting

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