Problemstellung

Von 1965 bis 2008 wurde im Osten von Ingolstadt eine Raffinerie zur Herstellung von Erdölprodukten wie Diesel, Benzin und Kerosin betrieben. Durch den Raffineriebetrieb wurde das 75 Hektar umfassende Areal großflächig und bis in eine Tiefe von 10 Metern mit raffinerietypischen Schadstoffen kontaminiert.

Lösungsansatz

Die IN-Campus GmbH, ein Joint Venture der AUDI AG mit der Stadt Ingolstadt, hat das ehemalige Raffineriegelände 2015 für die Errichtung eines Technologieparks erworben, ein umfassendes Sanierungskonzept entwickelt und sich im Rahmen eines öffentlich-rechtlichen Vertrags zu einer vollumfänglichen Altlastensanierung verpflichtet. Das Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Flächenrecycling ist einzigartig in Bayern und eines der derzeit größten Sanierungsprojekte in Deutschland.

Projektbeschreibung

Die Sanierung erfolgt im Auftrag der IN-Campus GmbH durch die ARGE IN Campus GbR, einer Arbeitsgemeinschaft der Firmen ZÜBLIN Umwelttechnik GmbH, Geiger Unternehmensgruppe, und STRABAG Umwelttechnik GmbH. Je nach Schadensgruppe sind spezielle Verfahren im Einsatz, um das Gelände effizient zu sanieren:

Air-Sparging: Mit der Air-Sparging-Methode werden auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern die leichtflüchtigen Schadstoffe (BTEX- und kurzkettige KW-Schäden) aus Grundwasser und Boden entfernt. Hierzu wird Luft in das Grundwasser eingeblasen und die gestrippten Schadstoffe mittels Bodenluftabsaugung abgesaugt und über eine Fackel und/oder mehrere Nachverbrennungsanlagen gereinigt.

Bodenaushub mit nachgeschalteter Bodenwaschanlage: Zur Beseitigung der MKW- und PFC-Schäden werden mittels Wabenverfahren etwa 600.000 Tonnen Boden ausgehoben. Das schadstoffbelastete Material wird in einer Bodenwaschanlage gereinigt und auf dem Gelände wiederverwertet. Die vom Boden ins Waschwasser übergegangen Schadstoffe werden in einer Schlammwasseraufbereitung und Aktivkohlereinigungsanlage entfernt.

Bodenaushub mit nachgeschalteter Bodenwaschanlage: Eine Galerie aus zehn Brunnen sorgt dafür, dass belastetes Grundwasser (vorrangig PFC) nicht in die angrenzenden Flächen abströmt. Eine mehrstufige Grundwasseraufbereitungsanlage reinigt es, bevor es über großflächige Versickerungsbecken im Nordosten des Geländes wieder in den Grundwasserkreislauf geleitet wird. Um die vorhandene FFH-Naturlandschaft nicht negativ zu beeinflussen, wurden hierfür naturnah gestaltete Sickergräben errichtet.

Sonstiges: 15 Hektar der Gesamtfläche werden als Ausgleichsfläche für Natur und Landschaft ausgewiesen und in Abstimmung mit NGOs naturnah ausgestaltet.

Weitere Informationen

Audi Media Center
(Pressemitteilung, Bilder, Broschüre und Filmmaterial)
www.zueblin-umwelttechnik.com
Bilder: ARGE Sanierung In-Campus GbR